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Im Allgäu lebte ein Mann, dessen Leben bestand in Folgendem: Er erwachte, streckte sich und blickte aus dem Fenster auf wunderschöne Berge. Dann nahm er eine Nagelschere vom Küchentisch, ging in den Garten und beobachtete die Rasenfläche. Sie fokussierend kniete er sich nieder, seinen Blick auf ein ganz bestimmtes Büschel gerichtet, das seine Aufmerksamkeit erregte. Aus diesem Büschel entschied er sich für einen Halm, der ihm besonders ins Auge fiel. Diesen Halm schnitt er an der Wurzel ab und trug ihn ins Haus und legte ihn auf ein Holzbrett in der Stube. Dann aß er einen Krümel zu Abend und legte sich ins Bett. Er schlief eine halbe Sekunde und erwachte, streckte sich und blickte erneut aus dem Fenster. Er nahm die Nagelschere und ging in den Garten.

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Nachts, wenn der Mensch eingeschlafen war, begann sein Körper den Raum freizugeben, den er tagsüber beanspruchte. Er fiel nicht auseinander, er wurde nicht unsichtbar, er löste sich einfach auf. Zurück blieb ein Volumen, das eigentlich sein eigener Körper ausfüllen sollte, das er nun jedoch der Welt als vakant überantwortete und das sich mit verschiedenen Gasen, Staub und Licht füllte.

Morgens, wenn er erwachte, musste sein Körper sich in gegensätzlicher Bewegung erneut sammeln und alles verdrängen, was über Nacht jenes Volumen für sich beansprucht hatte, das er zuvor freigegeben hatte. Langsam drückte der sich wieder materialisierende Körper alle fremden Partikel beiseite bis er ganz gewöhnlich im Raum lag und die Luft einsog, die er zuvor noch von sich geschoben hatte. War dies abgeschlossen, schlug der Mensch die Augen auf, als hätte er seinen Anspruch auf seinen Platz in der Welt niemals aufgegeben und als ob er sich dem Wunder nicht bewusst war, dass die Welt ihm diesen Raum Tag für Tag wieder zugestand.

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