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Eine Frau, die als Entwicklerin für ein Carsharing-Unternehmen tätig war, schrieb im Traum Codeframente für die Reservierungssoftware, an der Sie tagsüber arbeitete. Sie entwarf und verwarf mögliche Lösungswege und ließ sie durch einen von ihr im Geiste erschaffenen Prozessor laufen. Sie kompilierte im Kopf die verschiedenen Sprachen, bis lange Ketten von Einsen und Nullen zu den untersten Windung ihres Schädels hinunter tropften und von dort wieder hinaufgelaufen kamen und sich erneut manifestierten. Wenn sie erwachte, hatte sie eine Entscheidung darüber getroffen, wie der Abschnitt strukturiert und geschrieben sein sollte. Morgens goss sie sich dann einen Kaffee auf und tippte ihre Ergebnisse ab – pro Anschlag ein Zeichen im Code, ohne eine überflüssige Bewegung. Zeile für Zeile, in routinierter Zehn-Finger-Technik, rasend schnell. Die reine Eingabe, das Setzen der Zeichen, das Speichern und Hochladen dauerte meist nicht länger als eine halbe Stunde. Danach legte sie sich auf die Couch und sah sich eine Morgensendung an, später Netflix-Serien. Im Sommer ging sie auch gern ins Freibad, legte sich dort unter einen Baum und las einen Fantasyroman.

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Ein Mann liegt auf einem Felsen und träumt, er sei ein Schwein. Flach über den Boden schiebt er seinen haarigen Bauch durch Büsche und über tote Blätter, morsches Holz und Kolonien von Pilzen an einer reich bewachsenen Stelle, nicht weit von seinem Schlafplatz entfernt. Er erkennt Bäume und Hügel in dem ihn umgebenden, unübersichtlichen und sich ständig wiederholenden Buchenwald. An einer Stelle, an der tiefe Furchen in den Boden gegraben sind, die niemals ganz austrocken und in denen zu jeder Zeit zumindest ein Rest Wasser steht, wälzt er sich und versucht die Insekten des Tages aus dem borstigen Fell zu vertreiben. Während das Schwein sich wälzt, erwacht der Mann. Er nimmt seine Keule auf und bewegt sich leise, auf ledernen Sohlen, zu jenen Furchen, die er eben noch im Traum selbst zum eigenen Wohlgenuss besucht hatte. Er sieht das Schwein sich noch wälzen, tritt heran und schlägt ihm mit der Keule den Schädel ein. Er verzehrt das Tier und fertigt sich aus seinem Fell eine Weste, dessen Kaputze aus dem oberen Teil des Wildscheinkopfes besteht, unter dem sein eigener Unterkiefer hervorschaut.