— |||\// ­—

­— |||\// —

Ihr erster Blick in die Straße, nachdem das Bewusstsein gekommen war, vermittelte ihr, dass etwas geschah, aber nicht warum und wie und wie es begann und sich fortsetzte wenn es aus ihrem Sichtfeld verschwand. Sie sah Menschen die miteinander sprachen, Dinge austauschten, sich an Wänden emporschwangen, auf Geräte kletterten, in Geräte hinein griffen. Menschen gingen, schlichen, fielen von einer Seite zur anderen, blieben liegen, gingen weiter. Sie verschluckten Dinge, banden sich Dinge an den Körper und steckten sie in andere Dinge hinein. Sie blickten aus Öffnungen heraus und gingen in Öffnungen hinein, verschwanden in ihnen halb oder ganz. Sie kamen zurück oder blieben ganz fort. Dies alles war kein Tanz, aber es folgte einen Rhythmus und einer Kontinuität, die sie bewegte, einen Fuß zu heben und sich im Flirren der Straße selbst einen Pfad zu suchen, auf dem sie einen Fuß vor den anderen setzte und langsam, langsam, langsam den Blick verschob, zu jeder Seite, um auf- sowie abwärts die Straße zu sondieren. Ihre Position verändernd, sah sie Menschen, die sich zuvor ihrem Blick entzogen hatten, aus Winkeln, die ihrem Blick zuvor versperrt gewesen waren. Andere Menschen verschwanden, wandten sich ab, wurden halb oder ganz aus dem Sichtfeld geschoben. Sie sah Körper, die ihrem eigenen entsprachen und ihr zu erzählen schienen, in tausend Varianten, wozu dieser Körper im Stande sein kann, wie man ihn zu nutzen hätte, und der erste Vorschlag, den sie übernahm war jener sich wiederholende Schritt nach vorn.

— |||\/ —

Ein Mann wandelte nachts, wenn er schlief, auf eine Kreuzung in seinem norddeutschen Heimatdorf und blieb dort im Schlafanzug und ohne Schuhe stehen. Laut und im hellsten Sopran begann er eine Melodie zu singen, welche er bis zu fünf Stunden wiederholte und variierte und die, obwohl sehr stimmig in Ton und Takt, die Nachbarn zur Verzweiflung trieb. Regelmäßig kam die Polizei hinzu und stand gemeinsam mit den Anwohnern ratlos am Rande der Kreuzung, in deren Mitte der schlafende Mann lauthals sang. Sie zogen sich dann aufgrund der Lautstärke in eine Seitenstraße zurück um zu beratschlagen was zu tun sei – was nicht leicht fiel, denn jedes Mal, wenn sich jemand dem Mann näherte, etwa um ihn nach Hause zu begleiten, ihn zu wecken oder anderweitig zum Schweigen zu bringen, wand der Mann seinen Kopf in Richtung des Herantretenden und sang ihm mit solcher Kraft ins Gesicht, dass dieser von seinen Plan abließ und sich lieber wie alle anderen Einwohner schlaflos im Bett wälzte, als dem Mann noch einmal in solcher Art nahekommen zu müssen.