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Ein Frau in einem grauen Tweet-Anzug konstruierte auf ihrem Hof in einer Scheune eine Maschine. Sie bestand aus zwei mechanischen Beinen, die durch eine kupferne Schale miteinander verbunden waren, mit Decken und Kissen ausstaffiert und von einer Glaskuppel geschützt gegen Wind und Nässe. Von dieser automatischen Sänfte ließ die Frau sich fortan durchs Land tragen. Das Schunkeln der, über unbefestigte Straßen mit beiden Beinen taumelnden Maschine wurde ihr dabei zur Gewohnheit – so wie ein Seemann, auf festem Grund stehend, eine merkwürdige Leere verspürt. Wenn sie nach langer Reise aus ihrer Maschine stieg, glaubte sie kurz den Tod zu streifen, im ersten Moment des Stillstandes, wenn sie in sich hineinfühlte und ihre eigene Trägheit dort spürte und keine weitere Bewegung, sondern nur die ganze Masse der unbeweglichen Erde unter ihren Socken.
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Im Garten eines Hauses, das in einer Reihe ähnlicher Häuser in einer Vorortsiedlung einer anderen, größeren Stadt lag, kniete jeden Abend ein Mann mittleren Alters vor einer großen Tanne. Er bemühte sich, seinen Kopf in ein Loch zu pressen, das sich zwischen den Wurzeln des Baumes auftat und das von innen mit getrockneten Tannennadeln weich gepolstert war. Mit sanften, verstörten Bewegungen drückte und schob der Mann seinen Kopf entlang der Wurzeln, die den Eingang des Lochs fest umspannten. Teils stundenlang probierte er sich an der glattgeriebenen, geflochtenen Struktur und drehte seine Schultern hin und her, als wäre es eine Frage der Körperhaltung, seinen Kopf in das Loch zu bekommen.
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In einem Labyrinth mit Wänden aus grün-weiß durchwachsenen Marmorplatten und einem Boden aus grauem Plastik läuft jemand im Traum umher, der ständig ein anderer ist. Erwacht die Person, die gerade noch mit den Händen die glatten, gemusterten Wände entlangstrich, nimmt ein anderer ihren Platz ein. Etwa ein Nachtwächter, der erst in der Früh zu Bett geht oder ein Menschen auf der ganz anderen Seite der Erde, wo gerade die Sonne untergegangen ist. So durchqueren viele Menschen diese Gänge, betrachten sie und prägen sich die Wellen und Knoten des Gesteins ein und den immer gleichen, anthrazitfarbenen Boden, der sich an jeder Stelle gegenüber dem Muster der Wände behauptet.
Wenn sich zwei Menschen treffen, in Barcelona in einem Kaffee, in Mali auf der Suche nach einem Schatz, in Tokyo am Flughafen, dann könnten sie sich gegenseitig fragen, ob sie dieses Labyrinth kennen und es gäbe Situationen in denen sich beide über bestimmte Eigenheiten der Wände unterhalten könnten und deren Verhältnis zum immer gleichen Fußboden.